Pädagogische Unterstützung auf vier Pfoten

Therapiehund Luna ist festes, tierisches Mitglied im Kindergarten Heising und seit Dezember einmal im Monat auch in der Bücherei.
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Kinder, Erzieherinnen sowie Kinderpflegerinnen und eine vierbeinige Unterstützung – das ist die Lila Gruppe im Kindergarten Heising. Seit einigen Monaten begleitet die Mischlingshündin Luna Erzieherin Christina Jobst mehrere Tage die Woche. Die beiden sind ein Pädagogik-Begleithunde-Team und haben die hierfür erforderliche Prüfung im Sommer erfolgreich abgeschlossen. Liegen bleiben, nicht ans Futter gehen, diverse Übungen, ein Wesenstest und natürlich zuverlässig auf Kommandos hören, gehörten zur tiergestützten Ausbildung. „Erst hatte ich Bedenken, ob wir die Ausbildung machen können. Luna ist ein Straßenhund aus Rumänien und hat noch dazu eine Fußfehlstellung“, sagt Christina Jobst. Luna braucht spezielles Futter und muss wegen ihrer Arthrose zur Physiotherapie. Doch genau diese vermeintlichen Schwierigkeiten haben sich zur Chance entwickelt. „Ich binde das aktiv in die Arbeit mit den Kindern ein. Durch Luna lernen sie, dass niemand perfekt ist und jeder auf seine Weise einzigartig.“

Luna verbessert Selbstwertgefühl und fördert Lernbegeisterung

Den Wesenstest hat Luna auch als „Straßen-Mischling“ wunderbar bestanden. „Sie liebt Menschen, vor allem Kinder.“ Besonders sensibel geht sie immer genau auf die Kinder zu, die sie gerade brauchen – weil sie traurig sind oder unsicher. „Wenn ein Kind weint, ist Luna immer gleich zur Stelle und tröstet“, erzählt Christina Jobst. Auch ihre eigene Beziehung zu Luna hat sich durch die Ausbildung nochmal intensiviert. „Wir sind noch mehr zusammengewachsen und verstehen uns blind“, so die Erzieherin. Luna ist im Kiga-Alltag aber nie alleine mit den Kindern. Christina Jobst ist immer mit dabei. Und wenn es der Hündin mal zu viel wird, so kann sie sich jederzeit ungestört in ihr Zimmer zurückziehen. Die vierbeinige Kollegin ist aber nicht nur zum Streicheln da, sie arbeitet auch aktiv mit. So wird die Therapiehündin in das Vorschultraining integriert, in dem sie beispielsweise würfelt und die Kinder so beim ersten Kontakt mit Zahlen unterstützt. Sie lernen, wie man sich emotional einem anderen, hilflosen Lebewesen gegenüber verhält, sie lernen bei den Kommandos klar und deutlich zu sprechen und sie werden selbstbewusster, wenn Luna die Kommandos auch ausführt.

Kindergartenleitung unterstützte das Vorhaben

Damit alles so reibungslos funktioniert, müssen natürlich auch die Rahmenbedingungen stimmen und der Arbeitgeber einverstanden sein. Sowohl die Kinder der Einrichtung, beziehungsweise deren Eltern, als auch das Personal wurden um Einverständnis gefragt. Da weder Allergien noch Ängste bekannt wurden und auch der Hygieneplan stimmig ist, konnten sowohl die Stadtverwaltung als auch die Kindergartenleitung zustimmen. „Ich war gleich dabei. Früher hatte ich selbst einen Hund und ich finde es sehr wichtig, dass Kinder auch lernen, wie man richtig mit den Tieren umgeht“, sagt Leiterin Sabine Hernitschek. Etwa drei bis vier Tage pro Woche ist Luna da. Dann hängt auch immer ein Schild an der Tür mit der Aufschrift „Ich bin heute da“ – so wissen Eltern und Kinder gleich Bescheid. Und die Luna-Tage bedeuten immer viel Streicheleinheiten und ausgiebige Spaziergänge an der frischen Luft.

Luna auch als Lesehund in der Bücherei – Bitte vorher anmelden!

Übrigens: Luna ist nicht nur im Kindergarten unterwegs, sondern hört auch in der Stadtbücherei beim Lesen-Üben zu. Seit Dezember können Kinder einmal im Monat einzeln je 30 Minuten mit Luna in der Bücherei verbringen. Luna ist eine geduldige Zuhörerin, verbessert nicht, beschwert sich nicht und lässt sich natürlich anschließend auch streicheln. Bei Interesse kann man sich vorab in der Bücherei melden und auf die Warteliste eintragen lassen.