Marion Hammes ist unser STADTRADELN-STAR

Ohne Auto leben? Für Marion Hammes aus Neutraubling schon lange (fast) kein Problem mehr. Nur ab und zu weicht sie auf ein Leih-Auto aus. Der Herausforderung, drei Wochen lang komplett aufs Auto zu verzichten, blickt Sie deshalb gelassen entgegen:
Marion Hammes

"Vor 14 Jahren habe ich mein letztes Auto nach Ende der Leasingzeit abgegeben. Ich hatte festgestellt, dass es sowieso die meiste Zeit nur vor dem Haus geparkt hatte und dass die allermeisten notwendigen Erledigungen problemlos mit einem Fahrrad erledigt werden konnten. Damals lebte ich noch in Großbritannien, nicht unbedingt das fahrradfreundlichste Land. Aber mein Arbeitsplatz war um die Ecke, der Supermarkt keine 500 Meter entfernt, und der Bahnhof zum Zug nach London war zu Fuß in fünf Minuten erreichbar. Anfangs war es schon eine Umstellung, aber es gab ja zur Not auch Autovermietungen und Taxiunternehmen, wenn es wirklich mal nicht anders ging.

Als ich ein Jahr später wieder nach Deutschland zurückzog und in Neutraubling landete prophezeiten meine Kollegen: in spätestens sechs Monaten hast du ein Auto. Das war 2009. Und obwohl ich gelegentlich ein Auto vermisse und hier und da mal eins ausleihe, lebt es sich mit inzwischen drei Kindern auch so ganz gut.

Fahrrad statt Auto: das ist viel billiger (kein Kauf, kein Wertverlust, keine Steuern, keine Versicherung, keine Reparaturen, usw.), gesünder (ich spare mir das Fitnessstudio), man sieht Ecken und erlebt Dinge, die man als AutofahrerIn meistens übersehen würde. Und es ist mein kleiner Beitrag zur Verminderung der Klimakatastrophe, die überall in der Welt inzwischen lebensbedrohliche Auswirkungen zeigt.

Marion Hammes ist eine begeisterte Radfahrerin. Foto: privat

Als Familie ohne Fahrrad ist man nicht ganz so flexibel und muss gewisse Dinge besser planen – wie kommt man da hin, gibt es eine gute Bus- oder Zugverbindung, gibt es eine Mitfahrgelegenheit, oder gibt es evtl. Alternativen bzw. muss das wirklich sein. Deshalb ist Neutraubling auch ein idealer Ort für autofreie Familien, denn die lokale Infrastruktur ist einfach super: es gibt Kindergärten, Schulen, Supermärkte, Sportvereine, Schwimmbad, den Guggi usw. alles in absoluter Nähe. Es gibt sicherlich einiges, das verbesserungswürdig wäre (Fahrradwege, Parkgelegenheiten für Lastenräder oder solche mit Anhänger, usw.), aber ich hoffe, dass sich das ändern wird.  

Ich habe lange in Regensburg gearbeitet und bin täglich ca. 25 km mit dem Rad gefahren, Zeitaufwand ca. 75 Minuten insgesamt. Klar, dass es da auch mal geregnet oder geschneit hat, aber es ist erstaunlich wie oft das Wetter eigentlich recht angenehm für das Fahrradfahren ist. Und ich kam auf jeden Fall immer sehr wach im Büro an.

Ja, ich fahre eigentlich ganz gerne Auto, zuletzt am 07. Juli bei einem Ausflug in den Playmobil Funpark mit meinen kleinen Kindern. Aber dafür brauche ich kein Fahrzeug, das 365 Tage vor meiner Garage rumsteht, und nur ein- oder zweimal im Monat bewegt wird. Meine Einkäufe erledige ich mit dem Anhänger (ein großer Einkaufswagen voller Lebensmittel passt da locker rein), richtig große und schwere Sachen lassen wir liefern. Meine Kinder sind noch nie mit dem Auto in den Kindergarten gefahren worden, und selbst bei strömendem Regen setzen sie sich auf ihre kleinen Räder und fahren los – schließlich ist es ja nur ein bisschen Wasser! Und ich habe die große Hoffnung, dass es auch weiterhin so bleiben wird.

Trotz allem wird das STADTRADELN durchaus eine Herausforderung für mich sein. 21 Tage garantiert ohne Auto – wie z.B. kommen meine Kinder zu Ihren Ferienkursen in Regensburg? Wie hole ich meine Schwiegermutter am Flughafen ab? Aber ich denke, mit etwas Flexibilität und gutem Willen, werden sich Lösungen finden.

Abgesehen von all dem, macht Fahrradfahren einfach Spaß!"