Zwischen Tonbändern und Ruinen-Fotos

Interessant, informativ und mit einer besonderen Überraschung wurde der Tag der Geschichte zu einem Höhepunkt des Neutraublinger Jubiläums- und Veranstaltungsjahres.
Porträt-Enthüllung

„Am Anfang waren die Ruinen“ – mit diesem Zitat des Pfarrers Böhm leitete Stadtarchivarin Petra Aichinger am Sonntagvormittag in der Stadthalle den Vortrag zum Tag der Geschichte ein. Vorbereitet hatte diesen eigentlich Dr. Elisabeth Fendl, die zum Festakt krankheitsbedingt nicht erscheinen konnte. Aichinger übernahm deshalb die Präsentation und interpretierte den Vortrag auf Ihre ganz eigene Art – audiovisuell, gespickt mit Original-Tonbandaufnahmen und zahlreichen Fotografien aus der Anfangszeit Neutraublings. Die Zuhörer*innen lauschten den Stimmen der vergangenen Generation, jener, die die Heimat verließ, in Trümmern hauste und mit eigenen Händen den Aufbau wagte – damals, nach dem Ende des 2. Weltkriegs.

Historische Fakten und persönliche Erinnerung

Wie es zu diesem Zustand der Verwüstung kam, darauf ging Hobby-Historiker und Autor Peter Schmoll in seinem Vortrag über die „Messerschmittwerke“ genauer ein. Schmoll, der ein Experte für diesen historischen Teilabschnitt ist, erklärte, wie der Fliegerhorst auf dem Gebiet der heutigen Stadt Neutraubling entstand und ging auch genauer auf die Bombardements desselben durch die Alliierten ein. Ergänzt wurden die beiden Porträts aus der Anfangszeit Neutraublings durch den – mit ganz persönlichen Erinnerungen angereicherten – Vortrag über die jüngere Geschichte Neutraublings durch Bürgermeister a.D. Heinz Kiechle.

Aus der Vergangenheit lernen

„Man muss den Grundstein, den die vergangenen Generationen gelegt haben, würdigen und darauf aufbauen", so lautete das Fazit von Bürgermeister Harald Stadler, der betonte, dass man aus der Vergangenheit auch Schlüsse für die Gegenwart ziehen könne. Angesichts der erfolgreichen Stadthistorie Neutraublings könne man dies der heutigen Generation nur ans Herz legen, denn die ersten Neutraublinger hätten vieles richtig gemacht, um die noch junge Stadt Neutraubling auf den Weg von Wachstum und wirtschaftlichem Erfolg zu führen. Dies unterstrich Stadler mit einem Zitat des Dichters Johann Wolfgang von Goethe, der schrieb: „Man muss jung sein, um große Dinge zu tun“. Der stellvertretende Landrat Willi Hogger zeigte sich in seinem Grußwort ebenfalls beeindruckt von der zielstrebigen und raschen Entwicklung in der erst 70-jährigen Ortshistorie und sagte: „Die Amerikaner feiern heute den Independence Day. Wir feiern heute 70 Jahre Stadt Neutraubling.“

Zum Abschluss die Portrait-Enthüllung

Welch geeigneteren Rahmen als das Stadtjubiläum gäbe es, um das neue Bürgermeister-Portrait zu enthüllen? Nachdem die Referenten ihre Vorträge gehalten hatten, wurde letztlich noch das Bildnis von Altbürgermeister Kiechle enthüllt, das fortan - nach bewährter Tradition und wahrscheinlich auch noch die nächsten 70 Jahre - zusammen mit den Bürgermeister-Bildnissen von Hans Herget, Herbert Scholz und Eleonore Mayer im Rathaus hängen wird.