Ein Ohrenschmauß trotz Corona

Es grenzt fast an ein Wunder, dass dieses Konzert stattfinden konnte.
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Dabei hatten sich der Musikförderkreis und die Stadt Neutraubling als gemeinsame Veranstalter solche Mühe gegeben, die in Berlin lebenden Musikerinnen Emilia Lumakova und Andrea Baiocchi für ein Cello-Konzert in der Neutraublinger Stadthalle zu gewinnen.

Eine Woche vor dem Konzert traf dann die Hiobsbotschaft ein. Die Cellistin Lumakova muss in Quarantäne, da in Ihrem Umfeld ein Corona-Fall aufgetreten war. Das Konzert schien zu platzen. Und dann geschah das Beinahe-Wunder: Ganz kurzfristig sprang der international bekannte Cellist Leonard Elschenbroich ein. Natürlich musste das Programm umgestellt und auf beide Musiker angepasst werden. Davon merkten die fast 100 Zuhörer im Saal allerdings nichts.

Andrea Baiocchi am Klavier und Leonard Elschenbroich am Cello harmonierten, als würden sie dauernd zusammen auftreten und üben. Die Sonate in F-Dur Op. 5, Nr. 1 von Ludwig van Beethoven zeigte die Präzision der Pianistin Baiocchi. Sie verzauberte am Steinway-Flügel. Und Leonard Elschenbroich vertiefte sich in seine Musik: Er und sein Cello verschmolzen zu einer wundersamen Einheit.

Die vier Gesänge Op. 121 von Brahms waren dann eine berauschende Überleitung in die Sonate in e-moll Op. 38 von Johannes Brahms. Alle drei Sätze wurden wieder mit einem für die Zuschauer enorm spürbaren Gefühl für die Musik vorgetragen. Wieder holte der Cellist Elschenbroich jede nur vorstellbare Feinheit aus seinem Instrument, begleitet von einer perfekten Pianistin Baiocchi.

Mit der traumhaft inszenierten Cello-Sonate in g-moll von Rachmaninov verabschiedeten sich beide Musiker von einem begeisterten Publikum. Corona hatte in diesem Fall also keine Chance gegen diese beiden begeisternden Musiker.


Text und Bild: Dr. Edwin Schicker, Musikförderkreis Köfering-Neutraubling